Eine wichtige Aufgabe der Naturpädagogik besteht darin, Kindern Möglichkeiten für phantasievolle, ausgedehnte und faszinierende Naturbegegnungen zu ermöglichen. Dafür gibt es mindestens folgende zwei Argumente, die ganz entscheidend die Naturpädagogik begründen:
Naturbegegnungen fördern die gesunde Entwicklung von Kindern In der Natur finden Kinder viele wertvolle Entdeckungs- und Erfahrungsräume, die mit ihren vielfältigen Reizen die Sinne, die Körperwahrnehmung und den Verstand anregen. Mit dem Wunsch der Kinder, ihre Erlebnisse zu ordnen und zu verstehen, wird aktives und dynamisches Lernen in dieser für sie begreifbaren Welt möglich. In diesem Sinne kann die Natur den Kinder, aber auch uns Erwachsenen Lehrmeisterin für eindrucksvolles Entdecken und Wahrnehmen des Lebens sein. Ausserdem kann die natürliche Umgebung, wie beispielsweise ein Baum oder eine Hecke, die im Spiel erlebt und erforscht werden, Kindern ein besonderes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Auch Joseph Cornell, ein bekannter amerikanischer Naturpädagoge, beschreibt dies als eine sehr bereichernde Erfahrung: " ... irgendwann berührt die Natur dich ... und mich ... und uns alle auf eine besondere, persönliche Weise. Einen Augenblick lang öffnet sich ein Spalt, durch den wir etwas von ihrem geheimnisvollen Wesen ... erblicken." Solche Augenblicke seien ihm sehr kostbar gewesen und hätten ihm immer wieder ein echtes Verstehen von seinem Platz in der Welt vermittelt.
"Nur was man kennt, kann man auch schützen" Umweltschutz und kindliche Naturbegegnung sind sehr eng miteinander verknüpft. Wenn Kinder in ihren jungen Jahren die Natur kennen und schätzen lernen, haben sie als Erwachsene viel eher eine Motivation zu umweltgerechtem Verhalten. Dafür ist es wichtig, daß Kinder die Möglichkeit erhalten, ein positives Grundgefühl für die Natur zu entwickeln, bzw. eine Beziehung zu den Naturgegebenheiten in ihrem Umfeld aufzubauen. In Anlehnung an die Geschichte vom kleinen Prinzen und seinem Freund, dem Fuchs, formuliert Morenzin: "Sind uns Pflanzen und Tiere nicht mehr fremd, haben wir eine Vertrautheit zu ihnen entwickelt, ist eine Voraussetzung für schützendes Verhalten entstanden. So kämpfen wir z.B. für die Erhaltung des Baches, an dem wir als Kinder spielten, oder des Baumes, unter dessen Blätterdach wir im Sommer saßen."
Auch ökologisches Wissen, das hierauf aufbaut, gehört zum Kennenlernen der Natur, um ihre Zusammenhänge zu verstehen und sich dementsprechend verhalten zu können. Im Umgang mit der Natur und den anderen "Mitentdeckern" können Kinder außerdem viele weitere Fähigkeiten wie Kreativität und Verantwortungsgefühl entwickeln, die für ihre selbstbewußte Handlungsfähigkeit wichtig sind.